Tag 3 - Freitag, 24.08.2018

Tag 3 aus dem Tagebuch!

 

Um kurz nach 5 Uhr stehe ich auf, ich habe kaum geschlafen, hoffentlich hat mit dem Wachwerden noch alles gut geklappt.

Bis um 05.30 Uhr schaffe ich es zu warten, aber dann ruf ich auf der Intensiv an, ich brauche jetzt Gewissheit. Bist du wirklich wach?

 

Es geht eine Schwester ans Telefon. Es tat ihr sehr leid, mir mitteilen zu müssen, dass sie dich bereits gestern Abend wieder ins künstliche Koma legen mussten. Du warst einfach zu aufgeregt, hast sehr stark geschwitzt und mit der linken Seite um dich gehauen, das war zu gefährlich und zu anstrengend für deinen Kopf. Sie sagt, dass es so besser für dich ist.

Ich sage der Schwester, dass ich mich heute Mittag nochmal melde, mehr konnte ich nicht sagen.  Wieder dieses Ohnmachtsgefühl... 

Ich telefonierte kurz und versuchte mich dann irgendwie abzulenken. War genug zu tun hier zu Hause.

 

Um kurz vor 12 Uhr rufe ich wieder auf der Intensiv an. Es ist wieder der selbe Pfleger da wie gestern Nachmittag. 

Er sagt, dein Zustand ist stabil und auch dein Kreislauf ist stabil. Allerdings haben sie heute per Ultraschall deine Gehirnströme gemessen und vermuten dort Spasmen in den Venen. Das bedeutet, dass die Gefahr besteht, dass du einen Schlaganfall bekommst oder ähnliches.

Darum wirst du jetzt gleich auf eine andere Station gefahren und dort wird dann per Katheter (Angiographie) geschaut, ob dort wirklich Spasmen sind, wenn ja, spritzen sie sofort ein Medikament hinein.

Ich erzähle dem Pfleger, dass ich heute Nachmittag wieder da bin.

 

Wieder werde ich begleitet und muss nicht alleine nach Flensburg, das ist wirklich eine große Hilfe für mich.

Gegen 14.30 Uhr stehe ich an deinem Bett. Ich begrüße dich und ich finde, du siehst heute ein kleines bisschen besser aus als gestern. Der Bluterguss an deinem linken Auge ist weniger geworden. Du liegst da, als würdest du ganz ruhig schlafen.

 

Heute ist auch die Neurologin wieder da. Sie berichtet, dass es zum Glück heute Mittag nur falscher Alarm war mit den Spasmen in deinen Gehirnströmen, es läuft alles flüssig.

Ebenfalls erzählte sie, dass sie heute erneut damit beginnen, dich wachwerden zu lassen. Diesmal allerdings sehr sehr langsam über mehrere Tage hinweg. Zusätzlich bekommst du nun Medikamente für deine Psyche, damit du nicht wieder so in Stress gerätst und panisch wirst. 

Zudem hast du heute leicht erhöhte Temperatur, auch dagegen bekommst du Medikamente. Woher es kommt, wissen sie noch nicht. 

 

Ich stehe an deinem Bett und erzähle dir ein bisschen von zu Hause, von den Tieren und das du dir keine Sorgen machen musst, in der Hoffnung, du würdest mich irgendwie hören. Ich vermisse dich so sehr...

Die Zeit vergeht heute sehr schnell und dann muss ich auch schon wieder los. Ich würde so gerne viel länger bei dir bleiben, aber davon abgesehen, dass ich es nervlich wahrscheinlich nicht packen würde, sind da ja auch noch die Tiere zu Hause, die jeden Tag versorgt werden müssen. So verabschiede ich mich von dir, ich werde dich morgen wieder besuchen.

 

Und auch heute wieder ein großes Dankeschön an alle Helfer!

 

Für mich geht es heute früh ins Bett...

 

 

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