Am Mittwoch den 07.11.2018 hatte ich nun meine erste Vorstellung bei meinem Professor, dem Neurochirurgen.
Er betreute mich die ganzen 5 Wochen auf der Intensivstation und jetzt, genau 7 Wochen nach der Intensivzeit werden wir uns wiedersehen.
Ich war sehr aufgeregt, das weiß ich noch. Der Termin war um 10.30 Uhr.
Bevor wir reingingen zeigte mir Mone den Abteil der Intensivstation von draußen. Sie sagte "Guck mal Peter, hinter dem Fenster, da hast du gelegen". Die Haare an meinen Unterarmen stellten sich auf und mir schossen sofort die Tränen in die Augen.
Wir gingen rein ins Krankenhaus und fuhren mit dem Fahrstuhl in die Neurochirurgie.
Mone meldete mich an und gab der netten Dame von der Anmeldung alle notwendigen Papiere, wie auch den Entlassungsbrief der Reha.
Wir sollten noch einige Zeit im Wartebereich Platz nehmen. Ich beobachtete, dass der Professor seine Patienten persönlich aufruft.
Endlich war ich dran, "Herr Schröder bitte" sagte er. Ich lief auf ihn zu, gab ihm die rechte Hand, mit der linken Hand machte ich das Wackenzeichen und fragte ihn "Wissen sie wer ich bin?" (das hatte ich vorher mehrfach geübt, genau für diesen Moment).
Der Blick vom Professor, einmalig, er sagte "natürlich weiß ich wer sie sind Herr Schröder, aber ich hätte niemals erwartet, sie so schnell wiederzusehen und wo ist bitte ihre Gehhilfe?"
Ich sagte dann in meiner Sprache "ich bin alleine gelaufen "
Der Blick des Professors war unbeschreiblich, man sah ihm an, dass er es wirklich kaum glauben konnte, mich so zu sehen.
Mone begleitete mich und war natürlich die ganze Zeit dabei.
Der Professor setzte sich und sagte, "Herr Schröder, ich muss sagen, sie übertreffen wirklich all meine Erwartungen. Wie haben sie das in so kurzer Zeit geschafft?"
Ich musste weinen und sagte "Ich wollte nach Hause, ich wollte einfach nur nach Hause" (natürlich hab ich es nicht flüssig gesagt, aber man konnte verstehen was ich meinte.)
Ich konnte dann aber auch nichts mehr sagen und Mone redete weiter für mich und erzählte die nicht so erfreulichen Umstände mit der Reha und das man die nicht unbedingt empfehlen kann. Er guckte ein wenig erstaunt und sagte nur, dass die Klinik schon länger mit dieser Reha zusammen arbeitet.
Er stellte noch einige Fragen, meistens musste Mone antworten.
Aber auch wir hatten einen Zettel mit Fragen dabei.
Als erstes erwähnten wir, dass ich auf dem linken Auge außer hell und dunkel nichts erkennen kann. Da guckte der Professor kurzmal ernst, griff zum Telefon uns sagte dabei, dass muss sofort abgeklärt werden, dass hört sich nach einer Glaskörpereinblutung an. Er rief seine Sekretärin an und bat diese, sofort einen Termin bei dem Augenarzt zu machen, der nebenan praktiziert.
Dauerte auch nicht lange, kam die Sekretärin wieder durch und sagte, wir mögen doch bitte direkt im Anschluss rüber gehen in die Praxis, aber mit Wartezeit im Gepäck.
Wir freuten uns, so schnell einen Termin zu bekommen.
Die nächste abzuklärende Frage war, ob er uns einen Neurologen empfehlen kann. Da nannte er uns sofort einen. Er sagte, dass ich da auch in absehbarer Zeit gerne vorstellig werden sollte.
Wie sieht es mit den Tabletten aus, könnte man die vielleicht reduzieren (wie gesagt, ich hasste Tabletten).
Der Professor sagte, alle Tabletten müssen unbedingt erstmal so weitergenommen werden, gerade auch die Blutdrucktabletten, denn der Blutdruck ist gut unter dieser Medikation. (Hier hatte Mone die Werte aufgeschrieben, die ich habe, seit ich zu Hause bin, denn ich messe seither jeden Tag meinen Blutdruck mindestens einmal)
Was die Epilepsietabletten angeht, dass muss neurologisch abgeklärt werden, aber hier empfielt er auf jeden Fall, diese vorerst weiter einzunehmen, da alles noch sehr frisch ist. Und die Blutverdünnenden Medis, die ich zu dem Zeitpunkt immer noch einnahm (wegen der damaligen Lungenemboli), sollten ebenfalls weitergenommen werden, mindestens 3 Monate sollte eine Therapie hiermit andauern.
Unser Hausarzt hatte mir zu einer intravenösen Vitaminkur geraten, diese müssten wir zwar selber zahlen, soll aber gut sein und könnte mir helfen, mich etwas fitter zu machen. Wir fragten den Professor, was er davon hält. Er meinte, schaden kann es jedenfalls nicht.
Die letzte Frage war, ob der Shunt irgendwann mal wieder rausoperiert werden kann oder ob ich diesen für immer behalten muss, denn dieser Schlauch in meinem Kopf machte mir zu diesem Zeitpunkt noch ziemliche Angst, ich mochte auf der Seite nicht liegen, hatte immer Angst das irgendwas dagegen kommt usw.
Nun stand der Professor auf und sagte, er müsste sowieso einmal schauen, ob der Shunt flüssig läuft. Zack, drückte er an meinem Kopf rum, nur ein paar Sekunden, und ja, alles schien flüssig zu laufen. Eigentlich durfte mich keiner am Kopf anfassen aber er machte das so gut, das es für mich überhaupt nicht schlimm war. Aber ich glaube, mein Professor dürfte alles, weil ich ihm zu 100 % vertraue.
Dann sagte er, daß ich den Shunt für immer behalten muss, dank diesem kann ich überhaupt leben.
Alle Fragen waren abgehakt.
Zum Ende hin sagte er, dass er mich gerne im Mai 2019 wiedersehen möchte, einen Termin können wir gleich vorne bei der Sekretärin machen. Für diesen Termin möchte ich dann bitte vorher ein CT von meinem Kopf machen lassen, um zu schauen, ob der Shunt gut liegt. Er schrieb uns alles auf und gab Mone den Zettel.
Er wünschte uns noch alles Gute für den Augenarzt und bat darum, dass wir kurzmal anrufen und Bescheid geben, was dabei rausgekommen ist, das würde ihn sehr interessieren.
Mone vereinbarte noch den Termin für nächstes Jahr, dieser ist am Mittwoch den 08.05.2019, und dann gingen wir rüber zum Augenarzt. Ich merkte, dass ich sehr sehr kaputt und müde war. Eigentlich wäre ich jetzt gerne nach Hause gefahren, aber das ging ja nicht.
Beim Augenarzt wurde am Anfang ein Sehtest gemacht, wo nochmal bestätigt wurde, dass ich auf dem linken Auge rein gar nichts sehen konnte.
Für die nächsten Untersuchungen mussten wir nun warten, das Wartezimmer saß randvoll. Ich fühlte mich überhaupt nicht wohl.
Mone merkte das und ging vorne an den Tresen und erklärte einmal die derzeitige Situation, dass wir hier nun nicht stundenlang sitzen können. Die Dame meinte, sie versucht uns vorher reinzuquetschen, ob wir sonst nicht noch einen Kaffee in der Cafeteria der Diako trinken möchten und wenn wir wieder da sind, gucken wir mal das ich schnellstmöglich dran bin.
So gingen wir einen Kaffee trinken. Ich fragte Mone, ob sie mir mal zeigen kann, wo die Intensiv war, ich wollte nur mal gucken.
So liefen wir dorthin. Sie zeigte mir, wo man immer klingeln musste, um sich anzumelden. Mone fragte, ob ich da rein möchte. Ich hatte auf einmal ein komisches Gefühl und wollte da lieber wieder weg. Vielleicht möchte ich es zu einem anderen Zeitpunkt, aber jetzt ist es noch zu früh.
Wieder beim Augenarzt angekommen, mussten wir noch eine Zeit warten, aber dann ging es weiter. Eine ältere Dame rief mich auf, sie war die Augenärztin für heute. Die Untersuchungen dauerten und dauerten, sie schrieb viel auf, sagte aber nicht viel. Nur das das rechte Auge gut ist und sie sich nicht erklären könne, warum ich auf dem linken Auge nichts sehen kann.
Es sollte jetzt noch eine Ultraschalluntersuchung vom Auge gemacht werden, dafür musste ich wieder in einen anderen Raum. Ich bekam eine komische Flüssigkeit ins Auge, die brannte total, es war sehr unangenehm. Eine Arzthelferin machte dann das Ultraschall. Sie sagte direkt, das sehe sogar ich, dass da etwas im Auge ist, das wird Blut sein.
Wieder rein zur Ärztin. Ja, da hatten wir endlich die Antwort. Während meiner Hirnblutung am 22.08.2018 ist durch den starken Druck der Blutung auch etwas ins Auge gelaufen. Ich erzählte der Ärztin, dass ich damals einen roten Kreis gesehen habe. Das war das Blut, sagte die Ärztin.
Und was sollte nun passieren? Die Ärztin erklärte, dass es eine Methode gibt, das Blut aus dem Auge zu entfernen. Operieren tut hier allerdings nur der Chef. Darum sollte ich in der nächsten Woche nochmal vorstellig werden bei dem Chef, welcher dann alles weitere mit mir bespricht.
So musste ich jetzt noch eine Woche warten, um zu erfahren wie es weitergeht und zu wissen, ob ich danach wieder gucken kann. Auch wenn andere ein blindes Auge nicht schlimm finden würden, für mich hing alles davon ab. Ich wollte ja wieder wie früher werden und wieder Fliesen verlegen und Auto fahren, das geht mit einem Auge ja nicht. So waren meine Gedanken und davon ließ ich mich auch nicht abbringen.
Zum Glück konnte ich mit meiner Therapeutin darüber sprechen, so war ich nicht so alleine damit.
Endlich, der Termin bei dem Augenarzt war da. Mittwoch der 14.11.2018.
Da dieser Termin gleich morgens war, kamen wir diesesmal auch zügiger dran. Es wurde anfangs erneut ein Sehtest gemacht, alles identisch wie letzte Woche, ganz klar, was hätte sich auch verändern sollen.
Der Augenarzt, ein älterer Mann, ich würde schon bald sagen das er im Rentenalter war, aber das ist ja egal, er soll gut sein und das ist die Hauptsache.
Auch er machte eine Untersuchung nach der anderen bei mir und am Ende sagte er zu mir "Herr Schröder, das bekommen wir hin, ich werde sie operieren und wenn nichts schief geht, werden sie auf dem Auge auch wieder einige Prozente an Sehkraft erlangen.
Er erklärte den Ablauf der O.P., natürlich habe ich damals kein Wort verstanden, darum unten der Aufklärungsbogen.(siehe unten)
Wir machten einen Termin für diese O.P., es ist am Mittwoch, den 05.12.2018 .
Fällt euch etwas auf? Mir und Mone ist es ohne Witz erst jetzt beim Schreiben aufgefallen, dieser Mittwoch, alles ist auf einem Mittwoch.
Mittwoch 22.08.2018 - Hirnblutung
Mittwoch 26.09.2018 - Verlegung in die Reha
Mittwoch 31.10.2018 - Entlassung aus der Reha
Mittwoch 07.11.2018 - Erste Vorstellung beim Neurochirurgen und beim Augenarzt
Mittwoch 14.11.2018 - zweiter Termin beim Augenarzt
Mittwoch 05.12.2018 - O.P. am linken Auge
Mittwoch 08.05.2019 - nächster Termin beim Neurochirurgen
Das sieht doch fast so aus, als würde irgendeiner diesen Ablauf steuern. Unheimlich irgendwie...
Mehr erfahrt ihr im nächsten Beitrag!