Zweites Halbjahr 2021/ Neurologin / Arztbrief und vieles mehr

Zweites Halbjahr 2021 !

 

Nachdem mir die Neurologin beim letzten Termin auferlegte, meine Kreislaufprobleme oder Anfälle, wie ich es nannte, jedesmal aufzuschreiben, tat ich dies nun immer, wenn ich wieder so einen Anfall hatte, um ihr dann im Herbst zu berichten, wie oft und intensiv diese dann waren.

Mit der Aufdosierung der Lamotrigin waren wir nun Anfang Juli endlich bei 200mg - 0 - 200mg.

 

Meine Monster-Phasen waren seither tatsächlich weg, jedoch begleitete mich weiterhin eine gewisse Traurigkeit und ich wünschte mir nach wie vor doch einfach nur Hilfe, um mit dem klarzukommen, was mit mir passiert war. 

 

Wie ich ja erzählte, war ich vor meiner Hirnblutung selbständiger Fliesenleger. Hier habe ich für einen befreundeten Inhaber eines Baugeschäfts gearbeitet. Da es mein sehnlichster Wunsch war, irgendwann wieder auf dem Bau arbeiten zu können, wollte ich unbedingt mal gucken, ob ich mein Handwerk noch konnte. So trafen wir uns zu einem Gespräch und ja, er ermöglichte mir, auf der ein oder anderen Baustelle einfach mal auszuprobieren, ob alles noch so funktioniert wie früher. 

Es war alles eine riesengroße Herausforderung für mich, denn nun musste ich versuchen, alleine zu funktionieren, ohne Mone als Hilfe hinter oder neben mir. Ich war jedesmal so aufgeregt und habe mir einen Kopf gemacht und habe Nachts kaum geschlafen, weil mein Kopf nicht aufhörte zu rattern. Aber es war auch eine riesengroße Chance für mich. 

Alle Aufgaben die ich bekam, bestand ich mit Bravour, sogar eine Treppe habe ich alleine gefliest, was für einen Fliesenleger das schwierigste ist. Auch wenn das für mich der größte Stress war, so war es aber auch die größte Belohnung, zu sehen, das ich das noch konnte !! 

 

Es fühlte sich gut an, wieder das zu tun, was ich so liebte, aber was niemand bemerkte, ich war vom Kopf her wirklich platt am Ende des Tages. Also die Autofahrt abends nach Hause war wirklich grenzwertig, da ich mich nur noch schwer konzentrieren konnte. Denn gefühlt hatte ich vllt mal gerade 30 - 50% Belastbarkeit erreicht im Gegensatz zu früher. Wenn überhaupt. Diese ständige Konzentration, die einem abverlangt wurde und dann noch mein kaputtes Auge. Ja, das mit dem Sehen war wirklich ein Problem. Da ich mir zwischenzeitlich so unsicher war, gewöhnte ich mir an, mit den Fingern über die Fugen zu streichen, um zu erkennen, ob alles so gerade ist wie es sein soll.  Das Resultat waren aufgeplatzte Fingerkuppen, was nicht toll war. 

 

Ich berichtete ja schon von meinem Optiker, den ich ja schon seit Jahrzehnten kenne. Ich machte einen Termin mit Ihm aus und sagte ihm, ich brauche eine Brille zum Fliesenlegen. Anfangs lachte er, aber dann begann er meine Augen nochmals neu zu vermessen, ging mit mir in den Keller, wo der Fußboden gefliest war und schaute, welche Entfernung ich hier benötigte wenn ich auf dem Fußboden kniete, also quasi vom Auge bis zum Fußboden. Das lag bei ca. 70 cm... Ja, das Ende vom Lied, er entwickelte für mich tatsächlich eine Arbeitsbrille. 

Ca. 14 Tage später hatte ich sie bereits und es war fantastisch und gab mir sehr viel mehr Sicherheit. 

 

Ich war nun nicht regelmäßig los zum üben, aber schon einige Male und jedesmal freute ich mich. Jedoch reichte all dies bei weitem nicht aus für eine volltätige Arbeit auf dem Bau. Also das stand per Dato für mich fest, das wird nichts erstmal. Aber hier und da mal bisschen Beschäftigung zum üben, das tat mir gut.

 

Weiter gehts mit dem privaten Kram, ich schrieb ja zwei Berichte zuvor über diese Kinderkacke, die sich hier abspielte mit den dummen Menschen in unserer Umgebung. Dazu gibt es natürlich eine Fortsetzung, die ich hier aber nur kurz ansprechen werde, denn es ist schon unangenehm, dass man solche Menschen überhaupt kennt. Jeder kennt den Spruch, zeige niemandem deine Schwächen, denn in schlechten Zeiten werden sie diese gegen dich verwenden. Und so war es.

Also die Kurzform: Wir haben ja seit ca. 15 Jahren Tiere hier, die natürlich Mist produzieren, welchen wir hier seither jährlich lagerten und auch jährlich entsorgen ließen. Es hat nie jemanden gestört. Sicherlich war die Art und Weise des Lagerns dieses Mistes nicht unbedingt korrekt oder sagen wir aus umwelttechnischen Gründen vielleicht nicht ganz so erlaubt, jedoch, wie gesagt, es störte niemanden bisher. Diese Menschen, die mir oder uns ja nun unbedingt eins auswischen wollten wussten natürlich um diese Sache und schalteten das Amt für ländliche Räume ein und zeigten uns somit an. 

Dieser Vorfall warf mich psychisch und physisch wieder um Welten zurück. Es beschäftigte mich so sehr, dass ich auch kognitiv wieder rückläufig wurde.

Gott sei Dank waren die Herren der Behörde mit Menschlichkeit gesegnet und überlegten gemeinsam mit uns einen Plan, wie wir dies in Zukunft richtig oder anders machen können. Wir fanden eine Lösung mit der alle Parteien gut leben konnten.

Das traurige an allem war, dass die Menschen, die diese Anzeige losgeschossen haben, selber genug Dreck vor der eigenen Haustür haben, was sogar der Herr der Behörde äusserte "die sollten man lieber sehen, ob bei denen alles so genehmigt und angemeldet ist auf dem Grundstück" 

 

Wenn ich mich auf das selbige Niveau herabgeben würde, könnte ich so einige Anzeigen in Umlauf bringen über unerlaubte Sachen derer. Aber ich tat es natürlich nicht. 

 

Meine Ergotherapeutin, die ja oftmals alle Therapeuten in einem war für mich, half mir mit Gesprächen, irgendwie wieder geradeaus weiterzumachen, denn dieser Vorfall schlug mich echt um Welten zurück. 

Sollte es irgendwann erlaubt sein, dass man Namen öffentlich nennen darf, ohne dafür bestraft zu werden, werde ich dieses definitiv nachholen. Denn auch das zermürbte mich, ich wusste ja wer es war und konnte nichts machen. Für alles, was ich gerne machen würde, wäre ich nachher derjenige, der bestraft würde.  

Nun ist die Kurzform doch etwas länger geworden, darum beende ich das Thema jetzt, hoffentlich ein für allemal ! 

Was man hier auch leider deutlich sieht, jeglicher Stress haut uns Hirngeschädigten sofort physisch und psychisch eine rein und auch kognitive Fähigkeiten werden schlechter. 

 

Dadurch das ich mich jetzt körperlich immer mehr belastete, denn ich hatte beschlossen, dass ich hier zu Hause einiges an Renovierungen machen wollte, litt ich nun seit einiger Zeit an Rückenschmerzen. Klar, wenn man knapp 3 Jahre keine schweren Tätigkeiten macht und die Muskulatur nur bedingt ausgeprägt ist, kann man durchaus auch mal Rückenschmerzen bekommen. 

 

Hier konnte meine Hausärztin aber schnell Abhilfe verschaffen, sie gab mir eine Spritze und zack, es wurde prompt besser. 

 

Bezüglich der Ergotherapie habe ich hier übrigens mal wieder einen neuen Bericht:

 

Stand der Therapie (aktueller Befund)

Herr Schröder hatte zwischenzeitlich mit starken Rückenproblemen zu tun, so dass wir die Therapieinhalte etwas angepasst haben, d.h. weniger physische Beanspruchung, dafür mehr Hirnleistungstraining und Wahrnehmungsverarbeitung. Mit der neuen Brillenversorgung ist die räumliche Wahrnehmung deutlich besser und die Aufmerksamkeitsspanne länger. 

Das laute Lesen fällt Herrn Schröder leichter, die Wiedergabe des Gelesenen, bzw. das Beantworten inhaltlich gestellter Fragen fällt ihm nach wie vor schwer. Die Stimmungslage ist mäßig stabil, im Gespräch geht es sehr viel um die Krankheitsbewältigung, bzw. -verarbeitung und den extra dafür geschaffenen Internetblog !

 

 

Tja, das war der aktuelle Stand !

 

Am 22.08. jährte sich nun mein Zweitgeburtstag zum dritten mal ! Da wir hier zu Hause mitten in den Renovierungsarbeiten steckten, feierten Mone und ich in kleiner Runde. Ein leckeres Desperados gab es natürlich auch !

 

Im September ging es dann wieder zur Neurologin nach Flensburg. Im Gepäck hatte ich das geführte Tagebuch mit den Kreislaufanfällen. 

Ebenfalls hatte ich über meine Hausärztin den Lamotriginspiegel auswerten lassen, welcher nun bei 5,8 lag. 

Damit war die Neurologin einverstanden, somit konnte die Dosierung der Tabletten so bleiben und es musste nichts mehr geändert werden. Gott sei dank. 

 

Die Ärztin machte sich trotz alledem große Gedanken um die permanenten Kreislaufzusammenbrüche. 

 

Ich würde euch hier gerne den Arztbrief zeigen, damit ihr seht, wie mein Zustand per Dato ist und was ich trotz alledem bis heute und aktuell leiste. Denn was viele nur sehen und denken ist "Ach guck mal der Peter, der fährt wieder Auto und ich habe gehört der hat schon wieder gefliest, na dann ist der ja wieder gesund, dann geht`s dem ja gut!" 

Dieser Arztbrief zeigt meinen wirklichen Zustand und lässt euch vielleicht ein wenig verstehen, dass jede Handlung, jedes Vorhaben und generell alles was ich mache, ein Kampf für mich ist, den ich mit mir alleine ausmache, wovon niemand etwas mitbekommt. Nicht mal Mone...

 

 Hier der Arztbrief :

 

 

 

Auf Anraten der Neurologin rief Mone direkt im Anschluss des Termins beim Kardiologen an, um die Problematik mit meinen "Anfällen" abzuklären. Naja, einen Termin bekam ich leider erst im Mai 2022, da vorher nichts frei ist. Wollen wir mal hoffen, dass bis dahin nichts schlimmeres passiert..

 

Bei der Hausärztin bekam ich dann vorerst einen Termin zum Ruhe EKG, dieses war unauffällig, was aber nichts auszusagen hat, eine ausführliche kardiologische Abklärung ist unbedingt notwendig. Sollte sich irgendwas verschlechtern, sollen wir uns melden bzw im Notfall natürlich einen RTW rufen, dann würde man auf jeden Fall eine Untersuchung bekommen. 

Oh man, solche Aussagen sind ja was für mich... Mein Kopf ratterte natürlich ordentlich und ich machte mir permanent Gedanken. 

Gott sei Dank hatte ich zu Hause genug Ablenkung mit den Renovierungs- und Umbauarbeiten.

 

Meine "Anfälle" hatte ich immer mal zwischendurch, mal 3 Tage hintereinander, mal 1 Woche gar nicht, immer unterschiedlich. Es gab auch keine bestimmten Situationen, an denen man dieses fest machen konnte. 

Was war das bloß...

Mone machte sich permanent Sorgen, das konnte ich merken, denn sie versuchte mich immer im Auge zu behalten, was ja nicht immer ging, denn sie war ja nebenbei auch arbeiten. Dann kam immer mal wieder eine SMS von ihr, mit der Frage, ob alles gut ist...  

Ein Zustand war es für uns beide mit Sicherheit nicht... Hoffentlich ändert sich bald etwas daran...

 

 

Weiter gehts mit einem ganz anderen Thema, ich schrieb ja im letzten Bericht bereits über mein Hämorrhoiden-Problem, was mich ja nun auch schon lange begleitet. Für viele ist dieses ja ein absolutes Tabu-Thema, für mich war es mittlerweile leider schon Normalität geworden. Hier war ich in regelmäßigen Abständen beim Urulogen zum Veröden. 

 

Da dies jedoch nicht zum Erfolg führte, musste ich hiermit nun kurz vor Weihnachten in eine ansässige Klinik, wo ich operiert wurde. Am 22.12. war die O.P., am 24.12. (Heilig Abend) wurde ich entlassen.  Wieder alles ein enormer Stressfaktor für mich, zumal Mone dann auch noch vergessen hatte, in den Unterlagen anzugeben, dass ich eine Laktose-Intolleranz habe. Was gab man mir im Krankenhaus natürlich, um besser abführen zu können, ja richtig "Lactulose"... Juchuuu... Die Nachtschwester war begeistert, als ich nachts klingeln musste... Mehr möchte ich dazu auch nicht schreiben.. Sehr unangenehm.. 

Aber im großen und ganzen verlief sonst alles gut. Bei dem Nachsorgetermin am 28.12. bestätigte der Arzt nochmals, dass alles gut verlaufen sei und wir im Januar 22 wieder Termine zur Nachsorge bekommen. Sollte sich jedoch vorher etwas verändern, Blutungen auftreten oder ähnliches, sollte ich sofort vorbei kommen. 

 

Ich hoffte nun natürlich, dass ich nun endlich Ruhe vor den Scheißdingern habe !

 

So endete das Jahr 2021 und ich hoffte auf ein besseres neues Jahr, ohne ständige Arzttermine, ohne neue Krankheiten und ohne blöde Menschen....